Der Gürteltier Camper

Emmadillo und innovativ, nennt sein Erfinder seinen Fahrrad-Camper. Für die Form und die Verwendung der Segmente hat er sich von einem Gürteltier inspirieren lassen.

Was ist neu am Konzept dieses Fahrradanhängers? Gefahren wird er im zusammengeklappten Zustand und hat dadurch weniger Windwiderstand. Dann klappt man das Dach herunter, welches zur Bodenverlängerung wird und dann werden die anderen Elemente hochgezogen. Die Faltbarkeit ist extremer ausgeführt, als beim kommerziellen Widepathcamper, der nur ein herausklappbares Teil hat.

Das ganze erinnert an den Faltmechanismus eines Kinderwagendaches, wobei der Kinderwagen ja ein Stoffdach hat. Ist eine Stoffvariante die nächtste Bauform? In fester Form kenne ich diese Art Klappmechanismus nur von Sternwarten, wo es allerdings so ist, dass der auseinandergeklappte Zustand der Lagerzustand ist und die Anlage für den Betrieb zusammengefaltet wird.

Einen kleinen Anhänger mit wenig Windwiderstand für die Anfahrt zu haben, mag ein Vorteil sein. Die Frage ist, ob die Faltung nicht mehr Nachteile mit sich bringt: Bei Regen muß man den Wagen erstmal aufbauen. Dadurch, dass der Wagen zusammengeklappt wird, kann wenig Ladung transportiert werden. Es ist schon schwierig eine dickere Matraze unterzubringen. Ein- und aussteigen, muß man durch Hochklappen der Konstruktion, was bei Regen auch wiederum bedeutet, dass es rein regnet. Will man weiter fahren und klappt den Wagen zusammen, bekommt man möglicherweise Feuchtigkeit ins Innere, da die eingefahrenden Wände ja auf einer Seite naß sind. Da die Bodenverlängerung über der Achse landet, muß der Fahrradanhänger auch zwingend vom Rad abgekoppelt werden. Wenn er naß ist, kann man nicht einfach mit dem außen nassen Anhänger weiter fahren, um ihn trocknen zu lassen.

Der Erbauer nennt seinen Anhänger einen Prototypen – warten wir ab, wie die Endversion sein wird. Ich kann ihm nur ans Herz legen, seinen Prototypen mal bei strömenden Regen zu testen.

 

Ein Gedanke zu „Der Gürteltier Camper

  1. Olaf Bierstedt

    Moin Moin und beste Grüße aus dem hohen Norden,
    vielen Dank für die Beschreibung unseres Projekts und der kritischen Betrachtung. Nur durch Bedenken aus der Szene können wir unser Projekt optimieren. Den emmadillo habe wir bei nordischem Regen – der kommt dann hier bei Wind ja gerne auch seitlich ;) – über zwei Tage (plus Nacht) auf Dichtigkeit getestet. Fazit: Er ist regendicht. Kein Tropfen hatte sich in das innere des aufgebauten Anhängers verirrt.

    Und den emmadillo bei Regen – nicht Regenguß – aufzuklappen funktioniert auch ganz fix und prima. Bisher ;) Klar, dann kommen einpaar Tropfen ins Innere. Doch das passiert meist ebenfalls auch bei Kastenlösungen während des Einstiegs. Dafür hat unser Anhänger jedoch den Vorteil, dass er sehr gut belüftet ist und kein Schwitzwasser im Inneren entsteht. Das versuchen viele ja durch Lüftertechnik zu vermeiden. Schwitzwasser über Nacht im Schlafsack finde ich persönlich viel unangenehmer als einpaar Tropfen Regenwasser, das bei Einstieg mit in den Anhänger eingebracht wird.

    Dennoch…. wir probieren gerade noch vieles aus und sind ja weiterhin in der Testphase…

    Es würde uns dennoch freuen, wenn unsere Rückmeldung auch von den Leser*innen des schönen Blogs eingesehen werden kann.

    Vielen Dank und beste Grüße

    Olaf

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